Günther Rabl

Günther Rabl, 1953 in Linz geboren, studierte Elektroakustik an der Musikhochschule Wien und beschäftigt sich seit 1976 praktisch, theoretisch und kompositorisch mit elektroakustischer Musik. Neben seiner musikalischen Tätigkeit (Komposition, Theorie und Inszenierung) entstehen auch eine Vielzahl Texte, in denen Rabl schonungslos kulturelle Unsitten aufs Korn nimmt. (Rabl selber bezeichnet sich diesbezüglich gerne als „Satiriker im zweiten Bildungsweg“).

Der im Waldviertel lebende und arbeitende Künstler Günther Rabl hat in jahrelanger unbeirrter Arbeit ein Werk im Elektroakustischen Genre geschaffen, das an Ausmass, Intensität und Radikaliät unvergleichlich ist. Seine Arbeit ist geprägt von hohem technischen und musikalischen Verständnis und Fertigkeit, von Hingabe und Humor. Die aussergewöhnliche Klanglichkeit seiner Werke inspiriert und lässt seine Konzerte zu einem Ereignis werden.
In jungen Jahren erregte er als Autodidakt am Kontrabass in der Wiener Jazz-und Improvisationszene Aufsehen und spielte Konzerte und Tourneen mit vielen namhaften Musikern seiner Zeit (Leszek Zadlo, Friedrich Gulda, u.a.).
Anfang der Siebzigerjahre absolvierte er den Lehrgang für Elektroakustische und Experimentelle Musik in Wien und widmete sich von da an mehr und mehr der Tonbandkompositon und der elektronischen Musik.
Bei einem Aufenthalt am EMS-Studio in Stockholm 1982 lernt er Programmieren (FORTRAN) und beginnt in der Folge mit der Entwicklung eigener Software für Klangbearbeitung und Komposition (NMS4, FFTBOX, VASP, AMP).
Genervt von der Ignoranz der Konzertveranstalter in Sachen Elektroakustik und ihrem notorisch ungeeigneten Equipment, beginnt er Ende der Achzigerjahre mit dem Aufbau einer eigenen Ausrüstung für Aufführung und Inszenierung seiner Werke, vor allem auch der Mehrkanalstücke, denen in der Zwischenzeit sein Hauptinteresse gilt. In der Folge organisiert er mehrere Festivals 'Absolute Musik' und gestaltet Lautsprecherinstallationen für die verschiedensten Räume (Ehemaliges Propagandakino Allentsteig, Expo Sevilla, Technisches Museum Wien, Konzerthaus Wien, Offenes Kulturhaus Linz, Brucknerhaus Linz, Sporthalle 1030, etc.)
1989 wird ihm eine Vorlesung über Theorie der Elektroakustischen Musik angboten, in der er bis 2007 für Generationen von jungen Komponisten und Medienkünstlern nachhaltig wirkte.
2000 gründete er das Label canto crudo und gibt darin nach und nach all seine elektroakustischen Werke auf CD heraus. Auch Teile seines umfangreichen Archives (Friedrich Gulda, Dieter Feichtner) finden sich mittlerweile darin veröffentlicht.
Rabl gilt seit jeher als einer der radikalsten Vertreter einer konzertanten Aufführungspraxis, in der die fertig komponierte Musik auf Tonträger akustisch im Raum inszeniert wird. Dennoch arbeitet er immer wieder mit Künstlern aus anderen Sparten zusammen, wobei er stets Wert darauf legt, dass der elektroakustische Teil autonom und gleichberechtigt bleibt: Renate Porstendorfer (Diaprojektion), Friedrich Gulda (Klavier), Gerhard Maier (Holzskulptur), Alexandra Sommerfeld (Schauspiel, Gesang), Thomas Kamper (Schauspiel, Theaterregie), Bert Gstettner (Choreographie), Yosi Wanunu (Theaterregie), Gilbert Handler (Gesang und Elektronik), u.a.
Neben seiner musikalischen Tätigkeit (Komposition, Theorie und Inszenierung) treten gelegentlich auch literarische Ambitionen in den Vordergrund, Schriften, in denen er zumeist schonungslos kulturelle Unsitten aufs Korn nimmt. (Rabl selber bezeichnet sich diesbezüglich gerne als 'Satiriker im zweiten Bildungsweg'). Aber auch umfangreiche theoretische Schriften über die musikalische Arbeit im elektroakustischen Medium ('Electric Orpheus') gehören zu seinem Gesamtwerk.

Was blieb vom Hype?

Die stärkere Einbeziehung geräuschhafter Klänge sieht Rabl, der heute in seinem Studio in der Nähe von Rapottenstein im Waldviertel arbeitet und dort das Label Canto Crudo betreibt, als bleibende Errungenschaft der elektronischen Musik der 1990er Jahre, die auch nach Abflauen des vielzitierten Hypes nachwirken wird.

Und: "Die Musik, die wir aus dem Lautsprecher hören könne, ist akustische Realität", meint Rabl. "Kein Musiker kann sich dieser Realität verschließen. Wenn die Instrumentalmusik diese Konsequenzen nicht zieht, dann veraltet sie, dann bleibt sie zurück. Und eine der Konsequenzen wäre auch eine Weiterentwicklung der mechanischen Instrumente. Also nicht nur eine bessere Geige und ein besseres Klavier, sondern ganz andere Klänge, um neue Musik zu ermöglichen."

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